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Polizei-Pressemeldungen Berlin
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/91512/index.html
Eingabe: 30.12.2007 - 20:20 Uhr
Suizidversuch im Abschiebungsgewahrsam
Treptow-Köpenick
# 3816
Mit einer um den Hals gelegten Schlinge versuchte ein Insasse des
Abschiebungsgewahrsams in Grünau sich heute Nachmittag das Leben zu
nehmen. Gegen 16 Uhr 05 bemerkten Polizeiangestellte den an einem
Fenster hängenden 28-Jährigen, durchschnitten die Schlinge und
alarmierten sofort weitere Kollegen und die Feuerwehr. Dem
diensthabenden Polizei-Rettungssanitäter gelang die Reanimation des
Mannes, die Feuerwehr brachte ihn anschließend in ein
Krankenhaus. Erst
am vergangenen Freitag war der 28-Jährige in die Haftanstalt
aufgenommen
worden.
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Polizei-Pressemeldungen Berlin
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/91535/index.html
Eingabe: 01.01.2008 - 15:25 Uhr
Mann nach Suizidversuch gestorben
Treptow-Köpenick
# 0009
Ein 28-Jähriger ist heute früh in einem Berliner Krankenhaus
an den
Verletzungen gestorben, die er sich bei einem Suizidversuch am
vergangenen Sonntag zugefügt hatte.
Wie berichtet, hatte der Tunesier versucht, sich im
Abschiebungsgewahrsam Köpenick zu erhängen. Das Wachpersonal
hatte den
Mann schnell entdeckt und ihn zunächst wiederbeleben können.
Die
Kriminalpolizei hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet.
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Berliner Morgenpost vom 2. Januar 2008
http://www.morgenpost.de/content/2008/01/02/berlin/939537.html
Berlin
Suizidversuch in Abschiebegefängnis
Ein 28-jähriger Mann hat im Berliner Abschiebegefängnis
versucht, sich
umzubringen. Der erst seit Freitag einsitzende Abschiebehäftling
sei am
Sonntagnachmittag mit einer Schlinge um den Hals an einem Fenster
hängend entdeckt worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Einem
Rettungssanitäter sei es jedoch gelungen, den Mann zu reanimieren.
Er
wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die Nationalität des Opfers
wollte
die Polizei nicht bekannt geben.
Es ist der dritte im Jahr 2007 bekannt gewordene Suizidversuch im
Abschiebegewahrsam in Köpenick. Im Jahr 2005 waren es zehn, 2006
wurden
zwei Selbstmordversuche erfasst. Etwa 80 Prozent der Insassen befinden
sich bis zu einem Monat im Abschiebegewahrsam, die restlichen zwischen
zwei und sechs Monaten. dpa/BM
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TAZ v. 04.01.2008
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/fluechtling-erhaengt-sich-in-abschiebehaft/?src=SZ&cHash=3d6b702dc7
Grüne kritisieren mangelnde Betreuung
Flüchtling erhängt sich in Abschiebehaft
In Abschiebehaft versuchen viele Flüchtlinge, sich zu verletzen,
um gegen die Haftbedingungen zu protestieren. In Berlin hat sich ein
Tunesier erhängt. Nun gibt es Kritik an der Betreuung. VON FELIX
LEE
Suizidversuche hat es im Abschiebegefängnis in
Berlin-Köpenick schon viele gegeben. Mindestens 186
Flüchtlinge haben in den vergangenen 15 Jahren versucht, sich
selbst zu verletzen oder das Leben zu nehmen. Viele von ihnen tun sich
etwas an, weil sie nicht wissen, wie sie sonst gegen die
Haftbedingungen oder ihre drohende Abschiebehaft protestieren
können. Eine tatsächliche Selbsttötung gab es in
Köpenick nun zum ersten Mal.
Ein 28-jähriger Flüchtling aus Tunesien hat sich am
späten Silvesternachmittag in seiner Zelle erhängt. Ein
Mithäftling fand ihn mit einer Schlinge um den Hals an einem
Fenster hängend. Der 28-Jährige, der erst am Vortag
inhaftiert worden war, konnte von einem Rettungssanitäter
zunächst zwar reanimiert werden, erlag jedoch am Neujahrstag
seinen Verletzungen.
"Haftschock" vermutet der flüchtlingspolitische Sprecher der
Berliner Grünen im Abgeordnetenhaus, Benedikt Lux. Lange Zeit
bangen die Flüchtlinge vor der Abschiebehaft. Wenn sie dann
tatsächlich festgenommen werden, packt sie die Verzweiflung.
Für Lux stellt sich die Frage, warum der Gefangene nach seiner
kurz zuvor erfolgten Inhaftierung nicht unter besonderer Beobachtung
stand. Sein Freitod sei ein weiterer Beleg dafür, dass die
ärztliche und psychologische Betreuung in der Köpenicker
Abschiebehaftanstalt unzureichend sei, sagte Lux. Auch Martin Stark vom
Jesuitenflüchtlingsdienst vermutet, dass der Häftling nach
seiner Einweisung nicht ausreichend betreut worden sei. Der
Flüchtlingspfarrer hatte am Mittwoch mit den Häftlingen
gesprochen, die zuletzt mit ihm zu tun hatten. Viel konnten sie
über den 28-Jährigen nicht sagen, nur dass er "psychisch
nicht ganz stabil erschien", erzählte Stark. Zwar sei im Sommer
eine Psychologin eingestellt worden, die die Flüchtlinge seelisch
betreuen soll. Dennoch ist es für Stark ein großes Manko,
dass im Abschiebegefängnis keine unabhängige medizinische
Betreuung existiert. Den Flüchtlingen werde nur der
polizeiärztliche Dienst zur Verfügung gestellt. Warum die
Zahl der Inhaftierten von etwa durchschnittlich 60 im vergangenen Jahr
seit einiger Zeit auf 115 angesprungen ist, konnte er sich nicht
erklären. Die Innenverwaltung von Berlin führt es auf
verstärkte Kontrollen der Bundespolizei seit Erweiterung des
Schengenraums zurück. Zu dem konkreten Fall wollte sich die
Verwaltung nicht äußern.
In Berlin-Köpenick war es der erste Suizidversuch eines
Flüchtlings, der zum Tode führte. Bundesweit hat es nach
Angaben der Antirassistischen Initiative (ARI) in den vergangenen 15
Jahren aber mindestens 51 Flüchtlinge gegeben, die sich in
Abschiebehaft selbst töteten. Die ARI ist die einzige
Dokumentationsstelle in Deutschland, die sich darum bemüht,
sämtliche Todesfälle von Flüchtlingen in Deutschland
festzuhalten. An Verletzungsfällen in Abschiebegefängnissen
zählt die ARI knapp 400 Fälle.
Bernd Mesovic von Pro Asyl verweist auf einen Fall im Juni 2007. Ein
Kurde aus der Türkei wurde in Haft genommen, obwohl
unabhängige Ärzte attestiert hatten, dass er in
psychiatrische Behandlung gehöre. "Wir haben häufig den
Eindruck, dass die Ausländerbehörden bei den
Haftprüfungsterminen zu schlampig sind", sagte Mesovic.
Für mehrere antirassistische Initiativen in Berlin macht der
Todesfall "auf erschreckende Weise klar, unter welcher psychischer
Belastung die Inhaftierten stehen, die keiner Straftat beschuldigt
werden, sondern lediglich eine Aufenthaltsgenehmigung fehlte". Sie
wollen am Samstag gegen diese "skandalösen Zustände" vor dem
Abschiebegefängnis demonstrieren.
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